GÖYNÜK (2003)  
Aus beruflichen Gründen fiel unser diesjähriger Familienurlaub bereits auf die beiden Wochen um Ostern. Deutschland kann um diese Zeit noch sehr kalt sein. Wohin also? In den sonnigen und warmen Süden! Wir als ahnungslose Lange-nicht-oder-noch-nie-soweit-weg-gewesene versorgten uns mit den einschlägigen Katalogen rund um das Mittelmeer. Zypern, Kreta schon fast ausgebucht, Italien noch nicht warm genug, Nordafrika entweder öde oder unsicher. Blieb die Türkei - trotz Irakkrise.
Taurus
Wer hat hier das Bild gemacht?
Badespaß
Blick aus dem Hotelfenster auf den Taurus Ein herrenloser Esel begleitet uns zum Strand. Im Hintergrund unser Hotel Badespaß im kristallklaren, aber noch recht kühlen Mittelmeer
Um nichts falsch zu machen, entschließen wir uns zu einem wenn, dann richtig: All-inclusive-Pauschal-Urlaub mit Vollverpflegung, Hallenbad und Meeresblick - allerdings nach dem wir lange, lange nach einer idealen Basis für unsere obligatorischen Wanderungen und Ausflüge in den Prospekten gesucht hatten. Unsere Wahl fiel auf Göynük, einem Dorf bei Kemer ca. 35 km südwestlich von Antalya und übertraf insbesondere landschaftlich unsere allerkühnsten Erwartungen. Aber auch Unterkunft, Service und Verpflegung im Hotel ließen kaum Wünsche offen. Das Essen war für die Kinder etwas gewöhnungsbedürftig, aber da es immer diese unglaublich leckeren Nachspeisen gab, kam keiner zu kurz.
Göynük ist eigentlich nur eine kleine Siedlung, vor die man in glücklicherweise nur halbhoher und lockerer Bauweise zwei Reihen Hotels an den Strand gesetzt hat, verbunden durch eine Geschäftsstraße, die durch ihren Wellblechcharme nur wenig zum Flanieren einlud. Wir fanden es eher amüsant, shoppen können wir zu Hause, das gehört für uns nicht zwangsläufig zum Urlaub.
Andy Goldworthy lässt grüßen
 
Erholung pur
Dafür bot sich uns tagtäglich bereits vom Hotelbalkon ein atemberaubender Anblick: Links das tiefblaue Mittelmeer und rechts, keine 2 km von uns erhoben sich die Ausläufer des Taurus-Gebirges innerhalb kürzester Entfernung auf weit über 1.000 m Höhe. Auf einigen Gipfeln lagen sogar noch größere Mengen Schnee.
Der Strand ist steinig bis kiesig, bietet dafür zahlreiche Spielmöglichkeiten.
Unser Lieblingswanderweg
Im Gegensatz zu anderen Gegenden der Türkei ist dieser Landstrich üppig grün (Pinienwälder, Orangen- und Olivenhaine, Lorbeer) und gerade zu dieser Zeit voller blühender Kräuter, Blumen und Bäume. Besonders die Orangen, Orchideen und Rosen hatten es uns angetan. Ursache ist der relativ häufige Regen, die wenigen ankommenden Wolken werden an den Bergen regelrecht ausgequetscht. Dieses Phänomen bekamen auch wir immer mal zu spüren, während östlich von Antalya fast immer die Sonne schien.
Blaue Stunde am Meer, viel Platz und Ruhe ohne den normalen Touristenrummel
Fühlt sich komisch an
Der Göynük-Fluss - mit breitem, steinigem Mündungsdelta und steilem, z. T. canyonartigem Flusstaleinschnitt - erschlossen durch einen wunderbaren Wanderweg. Grüße und Dank an Ali.
Beim Begutachten einer Landschildkröte - flüchten zwecklos
Für Wanderungen in die nähere Umgebung boten der Strand, die Hügel und Bäche in unmittelbarer Nähe auch für die Kinder viel Spaß und Abwechslung: Steine sammeln, zerbröseln oder ins Wasser schmeißen, Staudämme bauen, Tiere (Esel, Ziegen, Puten im Dorf aber auch Schildkröten, Eidechsen und Agamen) und Pflanzen begutachten.
am Bach
Düden-Nationalpark
Schicke Schiffe
Verschiedene Arten von Erholung Düden-Wasserfälle bei Antalya Antalyas berühmter Seglerhafen
Gelegenheit, die Türkei genauer kennen zu lernen, ergab sich auf mehreren Bustouren entlang der Küste oder weit ins Inland über den Taurus durch die karge Anatolische Hochebene. Beeindruckend war neben den Landschaften die unglaubliche Vielzahl an historischen Stätten aus griechisch-römischer und frühchristlicher Zeit. Da man in diesen Ruinenstädten meist völlig unbeaufsichtigt alleine herumkrauchen kann, blieb viel zu Zeit zum Staunen und Phantasieren. Wir hatten bei den gebuchten Ausflügen aber auch jeweils recht kundige Reiseleitungen.
dieses unglaubliche Wasser
Myra
mit 5 Euro sind Sie dabei
Geschichte begreifen
 
Die versunkene Stadt Kekova, zünftig entdeckt vom Schiff aus Uralte lykische Felsengräber in Myra Wüstenschiff am toten Salda-See in Anatolien Entdecken alter griechischer Inschriften in Phaselis
vom Austrocknen bedroht
Als Hobby-Orni gab es für mich an der Grenze Europa / Asien viel zu entdecken. Wenn die anderen Mittagsruhe hielten oder sich für das Schwimmbad entschieden, war ich mit Fernglas und Bestimmungsbuch unterwegs. Zu sehen waren zahlreiche Durchzügler Richtung Westen wie Braunkehlchen, Schwalben, Schafstelzen und Mauersegler, dazu aber die bunte Mischung einheimischer Arten. Z.T. bekannte wie Haussperling (in riesigen Schwärmen), Türkentaube oder bei uns eher seltene wie Wiedehopf, Eisvogel und dann natürlich die mediterrane Vogelwelt mit ihren Reihern, Würgern, Spöttern, Lerchen, Schmätzern bis zu Exoten wie Gelbsteißbülbül, Chukarhuhn, Mittelmeer-Sturmtaucher und Seidensänger. Eine detaillierte Übersicht findet sich auf meinen Orniseiten.
Die Kalksinterterrassen von Pamukkale - dem größten türkischen Naturwunder
wie die Berliner Waldbühne
Durch diesen Mix aus wunderschöner Natur mit Bergen und Meer, der kulturellen Vielfalt und den Vorteilen eines modernen All-Inclusive-Hotels machten diesen Urlaub zu einem Ereignis, von dem wir sicher noch eine Weile zehren werden.
Griechisches Amphitheater in Hierapolis bei Pamukkale